Es gibt Schnee *Freeplay ohne Werte*

[taube Nuss]

"Was meinen Sie mit einer Hintertür im Sicherheitssystem? Und alle Mitarbeiter einer solchen Firma keinen dieser Hintertür? Ist das nicht gefährlich? Und wissen das die Kunden?" fragt Benu Quinn voller Neugier. 'Na hoffentlich wird das jetzt nicht gleich zu technisch, denkt er sich noch. "Das heißt Sie versuchen Ihr Sicherheitskonzept an die Mann zu bringen in dem Sie beweisen, dass das Bisherive unzureichend ist? Klingt nach einer spannenden Tätigkeit."

[Silent Bob]

"Letztlich sind es immer nur ein paar Zeilen Programmcode. Und ich glaube nicht, dass die Hintertür jeder bei dem Hersteller kennt. Möglicherweise aber einer zu viel ..."

"Ja, der Job ist spannend. Das Einbrechen und Testen ist aber nicht der Hauptteil der Arbei. Meistens sitzt man nur am Schreibtisch oder in Meetings. Und als Freischaffender muss man natürlich auch immer auf Kundensuche sein ..."

[Indigo]

Indigo hat den Anstand ein wenig zu erröten als Benu ihre Neugier anspricht. „Ja, mein größter Charakterfehler, gleich nach der verhängnisvollen Neigung in Schwierigkeiten zu geraten und zwielichtige Gestalten anzuziehen.“ Sie ringt einen Moment in gespielter Verzweiflung die Hände, bevor sie lacht und sich kurz so dreht, dass Benu einen Blick auf die Flammen auf der Rückseite ihrer Gangerjacke werfen kann. Anscheinend sind die aufgesprayt und wer auch immer das gemacht hat, versteht sein Handwerk.

„Das ist mein Gangtag. Ich gehöre zu den Fallen Flames, das ist ne Gang am Rand von Touristville. Mamba, unser Chef hat die Salbe gemacht. Ich liefer für ihn aus und kümmer mich auch um die Leute, die noch etwas mehr Hilfe brauchen als nur eine Salbe“, erklärt sie freimütig.

Wegen der Schlüsselsache zuckt sie die Schultern und schaut zu Quinn. „Ihr Fachgebiet, ich kenn mich da nicht so aus. Ist es so einfach?“

Nachdem sie zurück an den Tisch gekommen ist und sich, immer noch leicht verwundert, mit Benos Hilfe wieder gesetzt hat, schüttelt sie den Kopf. „Die Bezahlung ist ok, denke ich. Die Salbe wird nach Bedarf aufgetragen, wenn der Schmerz zu stark wird oder die Wärme als zu unangenehm empfunden wird.
Hm… naja, zu beachten ist nur, dass selbst so eine Salbe keine Wunder bewirken kann, es aber trotzdem deutlich glimpflicher und erträglicher macht und die Heilung schneller erfolgt. Aber, wie gesagt, keine Wunder.“
Kurz deutet sie auf die umlaufende wulstige Brandnarbe an ihrem Hals. „Sie möchten nicht wissen, wie ich vorher aussah.“

Als Quinn erklärt was er so macht, bekommt Indigo leuchtende Augen "Sie brechen echt ein? So als Test? Das ist ja scharf, sind sie so ne Art Shadowrunner? So wie man das immer im Trid sieht?"

[Silent Bob]

"Zwielichtige Gestalten? So wie uns?"

"Einfach? Naja, ein bisschen sollte man sich mit Technik und Computern schon auskennen. Wenn man dann noch weiß, wo man suchen muss, dann ist es nicht allzu schwer, jedenfalls bei der Anlage. Die Technik kriegen Sie gebraucht schon für ein paar Tausend ... Dafür müsste eine Oma zwar auch einige Zeit stricken, aber die Anlage, die man damit lahmlegt kostet einige zehn- bis hunderttausend."

"Im Trid sieht man einen Haufen Blödsinn. Viele bunte Animationen, wo man eigentlich nur seinen Kopf an eine Datenbuchse anschließt. Und nein: Ich bin kein Runner."

[taube Nuss]

"Wie sagte einst ein weiser Mann: von aller Gier ist mir die Neugier die Liebste." Benu lacht laut und fröhlich auf. "Bewahren Sie sich bitte Ihre Neugier. Wäre der Mensch nicht neugierig, dann säßen wir wohl noch auf den Bäumen und stritten uns um Bananen. Was die zwielichtigen Gestalten betrifft, da sollten Sie jedoch etwas vorsichtiger sein. Aber meistens weiß man das vorher leider nicht."

Sichtlich erfreut betrachtet Benu die Flammen auf Indigos Jacke. Von ihrer Erklärung zu dieser Flamme scheint er nicht viel mitzubekommm. Er scheint von der Arbeit hin und weg zu sein. "Ach bitte, wäre es möglich die Künstlerin oder den Künstler kennen zu lernen?"

"Verstanden. Nach bedarf auftragen." Als Indigo ihm ihre Brandnarbe zeigt, zeichnet sich blankes Entsetzen auf dem makellosen Gesicht des Elfen ab. "Das wußte ich nicht. Bitte verzeihen Sie mir." Von einem zum anderen Augenblick ist der eben noch lebhaft interessierte Elf in sich gekehrt und widmet sich wieder seinem Tee.

Immernoch schweigend, jedoch mit wachsender Neugier lauscht er dann Quinns Ausführungen zu seiner Tätigkeit.

[Indigo]

„Die Technik kostet ein paar Tausend? Woa… das ist heftig.“ Indigo schaut Quinn beeindruckt an.
„Och schade… aber ich wette, sie haben auch so ein paar Geschichten zu erzählen, immerhin sind sie ein Einbrecher.“

Dann zwinkert sie Benu zu. „Keine Sorge, die Neugier ist eingebaut und nicht abstellbar. Und ich kann nichts dafür, dass ich Ärger anziehe. Echt nicht!“

Als sie bemerkt, wie fasziniert Benu die Tribalflammen betrachtet, kramt sie in ihrer Jackentasche und fördert erst einen Kirschlolly und dann eine Karte zutage, auf der in türkiser Flammenschrift „Carol“ steht und eine Comnummer. Sie reicht die Karte Beno. „Sie hat das gesprayt. Aber… rufen sie an und machen Sie einen Termin und erwarten sie nicht zu viel freundliches Entgegenkommen, die Dame ist… exzentrisch, wenn ich verdammt gut in dem was sie tut.“

Als der Elf so entsetzt auf die Narbe reagiert, legt Indigo fragend den Kopf schief. „Was soll ich denn da verzeihen? Ich habe es überlebt. Ohne die Salbe sähe ich bei weitem schlimmer aus. Mamba sagt, die Narbe ist übrig, um mich zu erinnern, dass es Preise gibt, die bezahlt werden müssen.“ Indigos Finger tasten kurz über die wulstige Brandnarbe, die aussieht, als habe man ihr den Kopf abgeschnitten und dann wieder drangeschweißt. „Die Salbe taugt was, versprochen.“
Mit einem kleinen Lächeln wendet auch sie sich wieder Quinn zu.

„Also, wo sind sie denn schon all eingebrochen und wie war die Zeit in der Zelle?“

[Silent Bob]

"Die Zeit in der Zelle war äußerst ... unerfreulich. Stellen Sie sich einfach vor, Sie verbringen 2 Tage auf 10 Quadratmetern mit Drogendealern, Gewaltverbrechern, Squattern und anderen unangenehmen Leuten."

"Wo und wie ich reingekommen bin, ist natürlich Geschäftsgeheimnis. Keine Firma möchte, dass Schwachstellen in ihrer Sicherheit bekannt werden - selbst wenn sie inzwischen abgestellt sind. Vor einiger Zeit bin ich aber mal wo ausgebrochen. Vielleicht haben Sie von dem Vorfall in London gehört, da haben sämtliche elektronischen Systeme auf einer Messe durchgedreht und das Gebäude abgeriegelt. Gab einige Tote."

[taube Nuss]

Benu nimmt die Karte freudig entgegen. „Vielen Dank Mrs. Jube. Könnten Sie mir bitte auch die Adresse geben, wo ich diese Künstlerin finden kann? Ich habe es nicht so mit dem Telefonieren und bevorzuge es mit den Leuten von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.“ Sollte sich jemand die Mühe machen so wird er feststellen, dass von Benu kein COM-Signal ausgeht. Derweilen kramt er ein seiner Umhängetasche und fördert einen Notizblock und einen Satz Bleistifte zu Tage.

Nach einem Augenblick betretenem Schweigen seitens Benu, antwortet dieser:“Als ich noch ein Kind war, da kam eine mir nahe stehende Person durch meine Schuld zu Schaden. Will heißen, sie erlitt Verbrennungen ersten und zweiten Grades. Diesen Schuldkomplex bin ich bisher noch nicht ganz los geworden. Jedoch arbeite ich daran.“

„Sie waren zusammen mit solchen Leuten in einer Zeller eingesperrt? Das klingt aber nicht esoders erquicklich. Tut mir Leid Mr. Quinn, von diesem Vorfall habe ich nichts gehört. Allerdings komme ich letzter Zeit nicht oft dazu die Zeitung zu lesen. Was genau ist denn passiert?“

Während Benu sich langsam von seinem Schrecken erholt, beginnt er damit etwas auf seinem Zeichenblock zu malen. Er scheint es ganz nebenbei und unbewusst zu tun.

[Silent Bob]

"Das wissen auch die Spezialisten noch nicht genau. Ich tippe auf eine amoklaufende KI. Jedenfalls hat sich das Messegebäude selbständig abgeriegelt und die gesamte Technik hat sich ... feindselig verhalten. Bei einer Messe, auf der Waffensysteme und Sicherheitstechnik angeboten werden, können Sie sich vorstellen, dass das kein Spaß ist."

[Indigo]

"Das mit der Zelle klingt echt nicht sonderlich verlockend", muss Indigo dann eingestehen, während sie den Kirschlolly auspackt. "Aber das mit London klingt spannend. Davon hab ich zwar nichts mitbekommen, aber erzählen sie doch mal mehr!", bittet sie Quinn. "Wie sind sie raus gekommen?"

An Benu gewandt nickt sie. "Klar kann ich Ihnen eine Adresse geben, aber... am besten verabreden wir einen Termin und ich komm mit. Sonst fliegen Ihnen schneller die Spraydosen um die Ohren als Ihnen lieb ist. Carol mag keine Überraschungsbesuche." Indigo zuckt ein wenig verlegen die Schultern, dass die mittlerweile fast wieder trockenen blauen Locken wippen und pustet dann eine Strähne aus dem Gesicht.

"Oh, das tut mir leid, aber ich denke mal, es war doch ein Unfall, wenn Sie noch ein Kind waren, oder? Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht so einfach ist, sich keine Vorwürfe zu machen." Sie seufzt und reibt sich mit der Hand kurz den Hals lang. "Ich wollte Sie nicht an unschöne Dinge erinnern, sorry...", erklärt sie reumütig und ausnahmsweise mal ganz ernst.

Auch sie konzentriert sich wieder auf Quinn, in der Hoffnung auf eine tolle Geschichte, spinkst aber ab und zu mal auf den Zeichenblock, was Benu da wohl malt?

[taube Nuss]

Benu kennt einige „Künstler“ und weiß das viele ihre Eigenheiten haben. Von daher ist es nichts neues für ihn. Aber diese Zeichnung ist einfach zu gut um sie zu ignorieren. Er muss diese Carol einfach kennen lernen. Und wenn es bedeutet das er eine Dose an den Kopf geworfen bekommt, dann muss er das riskieren. „Vielleicht sollten sie mir dann besser sagen, wo und wie ich sie erreichen kann. Dann können Sie die werte Carol auf meinen Besuch vorbereiten.“

„Ja es war ein Unfall. Nichts desto trotz mache ich mir immer noch vorwürfe, auch wenn es jetzt gut 15 Jahre her ist. Machen Sie sich bitte keine Gedanken. Das konnten Sie ja nicht wissen. Und jetzt lächeln Sie bitte wieder. Mit Verlaub, aber das steht ihnen weitaus besser.“ meint der junge Elf mit einem versöhnlichen Lächeln.

„Ja Mr. Quinn bitte berichten Sie uns wie Sie dort wieder herausgekommen sind. Das klingt nach einer wirklich gefährlichen Situation.“

Benu zeichnet recht schnell. Man kann jetzt bereits erkennen, dass es sich um einen Menschen handelt der an einem Tisch sitzt. Dabei benutzt er das ganze Sortiment an Bleistiften. Die Harten für scharfe Konturen und die Weichen für Schattierungen.

[Indigo]

"Sie können mich immer über die Bar erreichen, Trevor, der Barkeeper kann mich in der Regel aufspüren. Wir können aber auch einfach nachher ins Flames umziehen, dann stell ich Sie Carol vor - wenn Sie heute Zeit haben sollten und der Schnee uns hier irgendwann auch mal wieder weg lässt. Das ist doch echt nicht normal, was da runterkommt...", Indigo runzelt die Stirn und schaut hinaus.

Auf dem Bürgersteig liegt mittlerweile eine geschlossene Schneedecke und es fahren nur noch vereinzelt Autos vorbei. Nun ist die Gegend nicht gerade am Puls der Zeit, aber die langsam am Schaufenster des Cafes wachsenden Eisblumen sind doch ungewohnt. "Langsam wird es frisch hier", stellt Indigo fast ein wenig erstaunt fest.

"Wen malen Sie denn?", deutet sie auf Benus Block.

[Silent Bob]

"Naja, die Ersten, die versucht haben, durch die Notausgänge rauszukommen, sind gegrillt worden, weil die Türen unter Strom standen. Wer auch immer die Türen gebaut hat, war entweder paranoid oder er hasste Menschen, warum sonst sollte eine Türverdrahtung es überhaupt zulassen, dass die Tür unter Strom gesetzt wird. Ich würde ja gerne damit angeben, wie raffiniert ich das Türsystem mit technischem Sachverstand ausgetrickst habe, aber ehrlich gesagt hatte das mehr damit zu tun, dass Feuer-Äxte isolierte Griffe haben und die Türen nicht allzuviel aushielten."

"Leider sind wir so nur auf eine Dachterasse gekommen. Und die Feuerleitern nach unten standen - Sie ahnen es vielleicht schon - wieder unter Strom. Ich hab' dann mit einem Blitzableiter einen Kurzschluss verursacht. Das hat wohl im Gebäude auch einige Systeme lahmgelegt und es sind noch andere Ausgänge aufgegangen."

Edit: "Eisblumen. Das sieht man echt selten. Entweder sind das hier echt alte Fenster oder da stimmt was nicht ..."

[taube Nuss]

„Gehe ich richtig in der Annahme, das es sich bei dem Flames um die Bar handelt, über welche Sie zu erreichen sind? Gerne doch. Bis Mitternacht hätte ich noch Zeit. Dann müsste ich mich so langsam auf den Rückweg machen, da ich morgen wieder meiner Arbeit nachgehen muss.“ Benu kommt etwas ins Stocken und man sieht seinem Gesicht deutlich an, dass es hinter seiner Stirn arbeitet. Dann lächelt er zufrieden. Zu frieren scheint er nicht. Aber verkehrt herum getragene Hitzeschutzkleidung sorgt nun einmal dafür das die Körperwärme nicht verloren geht.

„Bedienung, bitte wären Sie so freundlich und würden allen an diesem Tisch noch einmal Nachschenken.“ ordert dann Benu noch ein paar heiße Getränke. 'Hm, dieser Adrian ist eher von der ruhigen Sorte.' denkt er noch so bei sich ehe er sich wieder Quinn zuwendet.

„Sie sind aus einem Raum der mit der neusten Sicherheits- und Waffentechnik vollgestopft war unter zu Hilfenahme von isolierten Äxten und einem Blitzableiter entkommen? Diese Ironie ist einfach herrlich. Oh verstehen Sie mich bitte nicht falsch Mr. Quinn, ich möchte mich keinesfalls über Sie und Ihre Arbeit lustig machen.“

Die Zeichnung ist noch nicht ganz fertig, aber Indigo kann sich selbst schon recht gut erkennen. Sie ist aber schon jetzt sehr detailgenau.

[Indigo]

„Geht doch nix über improvisieren“, Indigo schmunzelt, als Quinn von seiner erfolgreichen Flucht erzählt. „Aber man muss halt auch mal Glück haben. Strom ist fies, den sieht man ja in der Regel nicht. Da haben Sie aber wirklich Glück gehabt.“

Sie schaut verdutzt, als sie sich auf der Zeichnung erkennt. „Hey, das bin ja ich! Huch...wie cool!“

Dann nickt sie „Genau, das Flames ist unsere Bar, daneben ist die Werkstatt in der auch Carol arbeitet und Mamba die Salben rührt. Wir sind nicht sonderlich groß, dafür ist alles schön nah beieinander und eher familiär.“

„Eisblumen? Ich hab seit Jahren keine gesehen...“, Indigo steht auf und stromert zum Fenster rüber, um sich die Gebilde ein wenig genauer anzusehen.

Auf Benus Ruf nach der Bedienung reagiert niemand, die Dame, die eben noch Kaffee und zweifelhaftes Gebäck gebracht hat ist weit und breit nicht zu sehen.
Die vier sind alleine im Kaffee und so langsam wird spürbar, dass ein eisiger Luftzug aus dem Bereich hinter der Serviertheke weht.
Ein Perlenvorhang, der hinter der Theke den Blick durch einen Durchgang verbirgt klimpert leise im eisigen Wind.