Vegas kleiner Meister
Anmeldungsdatum: 28.01.2002 Beiträge: 100+ Total Words: 31,927 Wohnort: Bi-Town Popel-Plex
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Verfasst am: Mo Jul 22, 2002 8:29 pm Titel: Aus dem Tagebuch eines Trolls... |
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...Ich habe gehört, dass Drachen sich in eine menschliche Gestalt verpacken können. Sich also meisterlich verstecken können. Wie bendeidenswert von der Magie die Fähigkeit mitgesteckt bekommen zu haben, die von der Masse definierte Maske ablegen zu können. Das kann ich nicht.
Die schwarze, stumpfe Sonnenbrille sitzt klein und rund auf der flachen Nase des großen goblinoiden Gesichtes und macht die verhältnismäßig kleinen Augen unsichtbar für die eingeschüchterten Freaks und Ganger die das "Spoonkock" betreten wollen. Jeden Abend schauen sich hoch zu diesen schwarzen Scheiben und hoffen, dass der Troggy einen guten Tag hat. Und so muss es sein. So muss ich leben. Die Masse sieht alle Häßlichkeit, alle Dummheit und alle Unbilden unserer Zeit vereinigt und ausgedrückt in dem Gesicht eines Trolls; Groß, böse und gewalttätig! Na gut. Dann bin ich halt groß, böse und gewalttätig! Irgendwoher muss das Geld ja kommen. Also ziehe ich diesen grauen Duster an und diesen Armeestuff. Den Duster kremple ich hoch, damit man die muskulöen, Hornauswuchsbesetzten Unteramre sieht. Das macht Die unsicher. Und paßt vollständig zusammen. Ein perfekter Troll. Groß, böse und gewalttätig.
Das sehen die und nichts anderes würden sie in mir vermuten. Mein zweites Gesicht sieht niemand und niemand würde es interessieren. Ich bin nicht stolz darauf, dass mein Vater diese Hure von einer Elfe vergewaltigt hat und ihr drohte sie langsam umzubringen, sollte sie mich abtreiben. Aber vielleicht kommt daher all das, was ein nicht ist. Abgesehen davon, dass ich etwas kleiner bin, als das gros meiner Rasse und weniger Hornauswüchse habe, meine Hörner gerader gewachen sind und meine Züge feiner sind, habe ich diesen seltsamen Drang zu lesen und zu schreiben und zu denken. Das machen die großen, bösen, gewalttätigen Trolle nicht. Sie singen auch nicht und sie spielen keine Violine. Davon könnte ich auch nicht leben, weil niemandsich dazu durchringen könnte mich anzusehen und nicht einfach den stereotypen Filter überzuziehen und mich vorurteilsvoll zu ficken!
Wenn ich mich auch so verstekcken könnte wie die Drachen...
Drachen sind natürlich groß, böse und gewalttätig. Aber sieht niemand ihnen an, dass sie Drachen sind, sind sie auch nicht mehr groß, böse und gewalttätig; selbst wenn jemand darauf hinweisen würde, dass es sich immer noch um einen Drachen handelt.
Das wird ihnen helfen, eventuell, denn sie sind in dieser Welt genauso wenig erwünscht wie alle hässlichen Erwachten. Aber sie haben Macht. Sehen die Massen den Schatten des Drachens, ducken sie sich und warten ganz einfach. Wer weiß schon, ob sie noch in der 7., 8. oder 2009. Welt da sein werden? Die Masse wird es immer noch geben, sie wird die großen einfach Generationen überleben.
Wenn also der dracoideste aller humanoiden durch seine Domände schreitet, ducken sich die Massen und warten. Ich bin so plötzlich in diese Welt gesetzt worden; was sagt mirdenn, dass es nach dem Erwachen nicht auch das Einschlafen geben wird? Also lasse ich den ganzen Gleichberechtigungskampf und versuche die kurze Zeit, die an meine Kraft gebunden ist, zu nutzen. Zu Hause lege ich diese Maske ab, drehe alle Spiegel um und werde ich. Ohne Vorurteile. Ohne Stereotype. Dann mache ich Musik. Ich löse die feinen Anker, die diese Maske in mich wirft mit den reinen, wunderbaren Tönen. Und dieses Heim ist mir heilig! Diese Zeit meint mein Leben!
Warum ich laufe?
Diese Heim kostet mich Geld. Mehr Geld als ich hier in diesem Loch verdienen kann.
Also ernähre ich mich in den Schatten...
Sas Q
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